NEIN zum massiven Kapazitätsausbau des Autobahnanschlusses Wankdorf und zu neuen Strassenflächen auf der Allmend!

Dringliche interfraktionelle Motion SP/JUSO, GB/JA!, AL/GaP/PdA, GLP/JGLP
an der Stadtratsitzung in Bern vom 1. Februar 2018

Das Projekt «Umgestaltung Anschluss Wankdorf» des ASTRA sieht eine massive Kapazitätserhöhung dieses Autobahnanschlusses vor. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um den geplanten Ausbau der A1 (Wankdorf-Schönbühl) auf acht Spuren und der A6 (Wankdorf-Muri) auf sechs bis acht Spuren zu bewältigen. Um Platz für die zusätzlichen Autobahnspuren, Rampenbrücken und Zufahrten rund um den Anschluss Wankdorf zu schaffen, sollen die grosse und die kleine Allmend mit weiteren Strassenflächen zugepflastert werden. Das einzigartige und stark genutzte Naherholungsgebiet würde damit noch weiter verkleinert, mit zusätzlichen Lärmemissionen belastet und die beiden Allmenden würden durch eine Ausdehnung der Strassenfläche noch stärker als bisher voneinander getrennt. Der heutige Wald auf dem Aushub der bereits bestehenden Autobahn – vom ASTRA wiederholt als «Autobahndreck» bezeichnet – soll zu einem erheblichen Teil gerodet werden. Die dafür nötigen Wiederaufforstungen würden mehrheitlich an anderen Orten erfolgen.

Eine solche Kapazitätserhöhung des Anschlusses Wankdorf und später auch der Autobahnen A1 und A6 hätte unweigerlich zur Folge, dass zumindest mittelfristig mehr Verkehr auf das städtische Strassennetz abfliessen würde. Dies widerspricht klar den verkehrspolitischen Grundsätzen der Stadt Bern und dem neuen Stadtentwicklungskonzept STEK 16, welches eine weitere Reduktion des Motorisierten Verkehrs auf dem städtischen Strassennetz zum Ziel hat.

Als Zückerchen für die Stadt Bern soll über alle Fahrbahnen hinweg eine Brücke für den Fuss- und Veloverkehr erstellt werden. Die geplante Brücke, die drei übereinander liegende Strassenebenen überwinden muss, ist jedoch nur über lange und steile Rampen zu erreichen und für den Alltagsgebrauch daher absolut untauglich. Die Schaffung einer Verbindung für den Langsamverkehr abseits der viel befahrenen Strassen in diesem Perimeter ist zwar sinnvoll und notwendig. Anstelle eines Übergangs in schwindelerregender Höhe braucht es aber eine sichere und attraktive Verbindung mit einer erheblich geringeren Höhendifferenz.

Vor diesem Hintergrund wird der Gemeinderat beauftragt:

  1. Sich gegenüber dem ASTRA dezidiert gegen den massiven Kapazitätsausbau des Anschlusses Wankdorf zu wehren und im Rahmen der öffentlichen Auflage eine Einsprache gegen das Projekt zu machen.
  2. Die Allmenden als Raum für Naherholung und Sport für die Bevölkerung integral zu bewahren und vor einer weiteren Verkleinerung durch den Bau von neuen Autobahnspuren, -rampen und Zufahrten zu schützen.
  3. Die Stadtquartiere an der Autobahn wirkungsvoll vor Mehrverkehr durch Autobahnausbauten zu schützen.
  4. Eine vom sonstigen Verkehr abgetrennte, sichere und attraktive Fuss- und Velowegverbindung zwischen den Allmenden und dem Schermenwald mit möglichst geringer Höhendifferenz und ohne steile Rampen zu schaffen.

Begründung der Dringlichkeit
Die öffentliche Auflage des Projekts durch das ASTRA erfolgt bereits in der ersten Hälfte 2018. Damit sich der Stadtrat vorgängig zu diesem Projekt, das massive Auswirkungen auf die Stadt Bern haben wird, äussern kann und der Gemeinderat die Meinung des Stadtrats in den weiteren Verfahrensschritten angemessen berücksichtigen kann, muss die Motion vorher behandelt werden.

Bern, 01. Februar 2018

Erstunterzeichnende: Michael Sutter, Timur Akçasayar, Franziska Grossenbacher, Zora Schneider, Christa Ammann, Luzius Theiler, Melanie Mettler
Mitunterzeichnende: Tabea Rai, Marieke Kruit, Patrizia Mordini, Ladina Kirchen Abegg, Bettina Stüssi, Leena Schmitter, Johannes Wartenweiler, Fuat Köçer, Halua Pinto de Magalhães, Peter Marbet, Mohamed Abdirahim, Nadja Kehrli-Feldmann, Katharina Altas, Edith Siegenthaler, Ingrid Kissling-Näf, Regula Tschanz, Ursina Anderegg, Katharina Gallizzi, Lea Bill, Rahel Ruch, Seraina Patzen, Eva Krattiger, Stéphanie Penher, Sandra Ryser, Brigitte Hilty Haller, Janine Wicki, Lukas Gutzwiller, Barbara Nyffeler