Es geht los: Am “Showcase” entlarvt sich der E-Prix bereits selber

Medienmitteilung des Komitees «Formel-E ade»

Heute, am Donnerstag, 16. Mai 2019, fuhr ein Rennauto vom Klösterlistutz die Altstadt hinauf: Die erste Medien-PR-Aktion zur Bewerbung des Formel-E-Rennens.

nicht nachhaltig
Begleitet wurde das Rennauto von einem Tross aus ca. 10 benzinbetriebenen Autos und Lastwagen. Weit und breit kein Velo, kein E-Auto. Dafür Feuerwehr, Sanität, Polizei. Nachhaltigkeit bleibt offensichtlich ein Lippenbekenntnis.

sexistisch und stereotyp
Für den prestigeträchtigen Fototermin direkt vor dem Bundeshaus (“Bitte 10 Meter zurücktreten, damit das ganze Haus auf das Foto passt!”) ziehen die 6 jüngeren Frauen in der kalten Bise ihre Jacken aus. So dass auf den Fotos das klassische Muster zu sehen ist: Herausgeputzte wichtige Herren in Schale, todesmutiger Held in Sportmontur und als Kulisse 6 Frauen in Sponsoren-T-shirts. Die Frauen beklatschen den Held. Der E-Prix bedient damit anachronistische Muster, und dies in einer Stadt, die eine Frauenmehrheit im Parlament hat und eine Woche nach dem nationalen Frauenstreik 2019 (am 14.6.). 

keine Verbindung zur Alltags-Mobilität
Das Rennauto zu sehen war sehr eindrücklich. Es scheint meilenweit entfernt von einem normalen Auto für den Alltag:

  • Eine Klapperkiste: Alle Plastikverkleidungen wackeln und scheppern bei der kleinsten Unebenheit.
  • Langsam fahren unmöglich: Der Pilot hatte seine liebe Mühe, “langsam” durch die Altstadt zu fahren. Das Auto ist dermassen übermotorisiert, dass normale Geschwindigkeiten wie im Alltags-Stadt-Verkehr gar nicht möglich sind. Bei der kleinsten Berührung des Gaspedals springt das Auto förmlich nach vorne.
  • Sanität und Feuerwehr mussten mitfahren, sonst wäre es zu gefährlich gewesen.
  • Auf die Sponsoren-Rampe hoch- oder runterzufahren: Unmöglich. Muss geschoben werden. Dafür kann es 280 km/h fahren.

die Protest-Bewegung wächst
Mit unserem kleinen Budget können wir nicht gegen jede Medien-Aktion des E-Prix-Unternehmens einen Protest organisieren, da wir nicht über eine solche PR-Maschinerie mit Grossbanken, Versicherungen, Mobilfunk-Anbietern und Auto-Herstellern im Hintergrund verfügen.

Die roten Flaggen, die Protestierende aus dem Fenster hängen können, zum Zeichen, dass das Rennen abgebrochen werden soll, können weiterhin bestellt werden. Über 100 Stück wurden bereits verkauft.

Am Mittwoch, 19. Juni 2019, 19.30 Uhr, findet im Käfigturm Bern eine Buchpräsentation mit Diskussion statt. Hier geht es darum, die Glorifizierung der E-Mobilität als Allheilmittel in ein kritisches Licht zu rücken. Denn mit einem Umbau-Konzept werden wir den Klimawandel nie aufhalten können, es braucht auch Reduktions-Konzepte.

Unter dem Label «Formel Zero» gehen wir am 20. Juni, ab 19 Uhr, Treffpunkt Bundesplatz, massenhaft (Critical Mass) mit Velos auf die Strasse und auf die Rennstrecke. Wir zeigen auf der Rennstrecke mit Tausenden von Velos, dass Mobilität in der Stadt inklusiv, langsam und energiesparend sein kann.

Alle Infos und Recherche-Blog über die Formel-E-Rennserie auf: www.formel-e-ade.ch