Obwohl jeden Tag drei Bauernhöfe in unserem Land verschwinden, hat der Bundesrat noch immer keine Agrarpolitik welchen diesen Namen verdient. Das einzige Ding das er vorgebracht hat ist Freihandelsverträge ein bisschen überall auf der Welt zu unterzeichnen. Diese desaströse Politik wird von der gesamten Rechten ohne Ausnahme und Vorbehalt unterstützt. Wir haben erlebt wie der Präsident des Schweizer Bauernverbands der auch Nationalrat einer ultrarechten Partei ist eine Krokodilsträne über die Unterzeichnung des Vertrags mit Mercosur vergoss. Er tat so als ob er unsere BäuerInnen verteidigen würde während er im gleichen Satz die Notwendigkeit dieser Abkommen für unsere Wirtschaft verteidigte. Eine blanke Lüge. Von dieser Seite die viel versprechen die in Wirklichkeit blosse Lobbyist- Innen der grossen Multis sind und deren Interessen vertreten, kann man nichts erwarten. Die Initiative für Ernährungssouveränität bedeutet hingegen für die Bevölkerung oder die KonsumentInnen (worauf uns die Bürgerlichen gerne reduzieren) eine Garantie auf den Ursprung und die Qualität der Produkte, die auf unserem Teller landen. Sie bedeutet auch eine Garantie über die Art wie die Nahrungsmittel produziert werden – aus ökologischer und sozialer Sicht. Die Initiative könnte es unseren LandwirtInnen ermöglichen eine anständige Entlohnung zu erhalten womit auch das Überleben ihrer Höfe gesichert wird. Dies gilt dann auch für alle ArbeiterInnen in der Landwirtschaft: Es soll eine bessere Bezahlung aller Beschäftigten in diesem Sektor gefördert werden indem faire Preise für ihre Produkte gezahlt werden müssen. Dadurch können auf gesamtschweizerischer Ebene die Arbeitsverträge der LandarbeiterInnen harmonisiert werden sowohl betreffend der Löhne wie der Arbeitszeit.
Die Initiative der BäuerInnengewerkschaft Uniterre verbessert nicht nur Qualität und Konditionen der Produktion sondern auch die Art wie die Produkte verarbeitet verpackt transportiert und auf den Markt gebracht werden. In einer Zeit in der die Frage des Klimawandels die Bevölkerung unseres Landes zunehmend beunruhigt ist die Frage der lokalen landwirtschaftlichen Produktion entscheidend. Wir müssen sicher gehen können dass die Produkte die wir konsumieren nicht Tausende von Kilometern per LKW oder Flugzeug transportiert werden müssen wenn sie auch bei uns produziert werden könnten. Um lange und kostspielige Transporte und auch um einen katastrophalen ökologischen Fussabdruck zu vermeiden fördert die Initiative für Ernährungssouveränität die Stärkung und den Ausbau von regionalen Verarbeitungs- Lagerungs und Vermarktungsstrukturen was selber auch Arbeitsplätze schaffen kann. Neben der Ernährungssouveränität rufen wir ebenfalls für ein Ja zur Fair-Food-Initiative auf die die Initiative von Uniterre gut ergänzt.
Gavriel Pinson, Präsident der PdA Schweiz
erschienen im vorwärts