Keine sozialen Trennungen durch Aufwertungen von Quartieren: Gibt es eine Strategie?

Bieler Stadtratssitzung
Interpellation Judith Schmid, PdA Biel

Mehr Bäume, mehr Grünflächen, ein verlangsamter motorisierter Verkehr, weniger Parkplätze – all dies Faktoren machen ein Quartier attraktiver. Im Quartier Zukunft soll nun eine Tempo 30 Zone eingerichtet werden, was durchaus begrüssenswert ist. Eine Gefahr gibt es aber und ist unbedingt zu beachten: Sogenannte Aufwertungen von Quartieren bringen die Gefahr mit sich, dass die Mietzinsen in diesen Gebieten ansteigen, weil natürlich auch der Wohnraum beliebter wird. Dies führt dazu, dass sich Menschen mit einem tiefen Einkommen eine Wohnung an dieser Lage nicht mehr leisten können. Immer mehr Menschen müssen daher an den Stadtrand ziehen oder die Stadt gar verlassen. Die verschiedenen sozialen Schichten werden immer stärker voneinander getrennt. Das Stadtzentrum als Wohnort ist für Menschen mit tiefen Einkommen oft nicht mehr bezahlbar. Aus gesellschaftspolitischer Sicht ist aber eine Durchmischung von verschiedenen gesellschaftlichen Schichten unbedingt anzustreben. 

Fragen:

  • Hat der Gemeinderat eine Strategie, um einer solchen geografischen Trennung der Gesellschaftsschichten im ganzen Stadtraum entgegen zu wirken?
  • Welche Massnahmen gegen diese Gentrifizierung sieht der Gemeinderat in Quartieren vor, die durch Umgestaltung zu attraktiverem Wohnraum werden?
  • Gibt es Bemühungen einer Erhöhung der Mietzinsen in den angesprochen Quartieren entgegen zu wirken?

Biel, 16. März 2017, Judith Schmid, PdA Biel

 

Begründung Dringlichkeit
Die Situation spitzt sich immer weiter zu. Jeder Tag, der verstreicht, ohne dass reagiert wird, kostet Menschenleben.

Statement Postulat
In Anbetracht der katastrophalen humantiätern Situation an der Grenze zu Europa und auch innerhalb Europas finde ich die Aussage, dass es nicht angebracht sein, dass sich die Stadt Biel wie im Postulat gefordert an einer zusätzlichen Aufnahme von geflüchteten Personen beteiligt, sehr unangebracht. Es geht nicht darum, ob und wer jetzt mehr oder weniger macht hat, sondern es geht um Menschenleben. Es geht um Menschen, um Familien, um Kinder, die im Moment erfrieren und in absolut unwürdigen Zuständen leben müssen.