KEIN INDUSTRIEKÜCHENFOOD FÜR BERNER KITAS UND TAGIS!

Dringliche Motion Henri Beuchat (SVP): Erhalt der Tagesschul- und Kita-Küchen in der Stadt Bern
Intervention der PdA an der Stadtratssitzung vom 30.10.2014

Hüten wir uns vor Piloten! Wenn die sich erst einmal eingenistet haben, wird man sie nicht mehr los. Sozialschnüffler, Trachtengruppe PINTO, Testarbeitsplätze – gehören sie erst einmal zum Alltag, fragt niemand mehr nach ihrer Legitimation. Mit dem externen Mahlzeiten-Catering für Kitas und Tagesschulen wird es nicht anders sein – soll es ja gemäss der echt originellen Sparlogik des Gemeinderats auch gar nicht. Was soll da später dann überhaupt noch evaluiert werden? Das Signal ist ja deutlich: Köchinnen und Köche für Kitas und Tagis werden entlassen, eingestellt werden dafür PINTO-Sittenwächter – eine seltsame Form der öffentlichen Wertschätzung von Kindern und Jugendlichen in der Stadt Bern! 

Industrieküchen-Catering für die Kleinen – Slow Food für die Grossen, die es sich leisten können. Und als Ergänzung kulinarische Sensibilisierungs- und Präventionskurse. Fehlt bloss noch ein Leuchtturm: aber bitte nicht unter 5 Sternen! Über den pädagogisch nachhaltigen Wert überschaubarer Ketten der Nahrungsgewinnung und der gemeinsamen Zubereitung von Mahlzeiten will ich wirklich niemanden hier belehren. Weil es nicht nötig ist. Weil es nämlich allen Spass macht! Für diesen Spass brauchen wir dann sicher keine Eventmanager und erst recht keine Pausenclowns aus der politischen Hierarchie. Dafür brauchen wir Fachpersonal aus Erziehung und Gastronomie – und Kinder, die ganz bewusst an ihrem eigenen Wohl arbeiten.

Dem Catering-Projekt der Stadt geht jegliche Logik ab – ausser der Logik des Sparens am falschen Ort. Und damit steht dieses Projekt leider nicht alleine da. Von einem rot-grün dominierten Gemeinderat erwartet nicht nur die Partei der Arbeit eine andere Haltung. Das Beliefern von Kitas und Tagis aus Industrieküchen übergeht nicht nur die Interessen der jungen Esser und Esserinnen – er stellt auch einen frechen Affront dar gegenüber Berufsleuten, die mit Energie und mit Engagement das pädagogische und kulinarische Wohl junger Menschen verfolgen. Als langjähriger Lehrer im Bereich Gastgewerbe an der Berufsschule kann ich diesen Salon-Entscheid nicht schlucken. Ich fordere Respekt ein – Respekt vor den Köchinnen und Köchen, die um unser kulinarisches Wohl bemüht sind. Eine solch schnöde Haltung des Gemeinderats provoziert Antworten. Die PdA Bern fordert die Verbände der in den Kitas und Tagis Beschäftigten dazu auf, das Projekt Industriecatering zu boykottieren. „cook & chill“ nennt sich die Methode im schönsten Newspeak. Bitte: Nehmen wir das doch ernst und beim Wort: industriell wird gecookt – aber alle chillen! Bestreiken wir dieses unsinnige „Sparprojekt“! Zuerst kommt das Essen, dann das Fressen. Diese Instant-Suppe essen wir nicht – geht zurück an den Absender.

Rolf Zbinden, Partei der Arbeit Bern, 30. Oktober 2014 pdf