Nutzungsplanung Allmenden

Nutzungsplanung Allmenden: Vorprojekt; Projektierungskredit 1. Etappe
Intervention der PdA Bern an der Sitzung des Stadtrats vom 11.3.10

Vor nun bald zwei Jahren hat sich die PdA Bern für den Nutzungszonenplan für die Kleine Allmend ausgesprochen, der zusätzliche 4 Spielfelder für den Breitensport vorsah – und das erst noch innerhalb sinnvoller Fristen. Von der Ratsmehrheit ist dieses Geschäft zurückgewiesen worden – auch mit Hilfe teilweise recht obskurer Argumente: Die schrecklich langen und dunklen und gefährlichen Wege von der Garderobe bis zu den Spielfeldern haben einige hier das Fürchten und gleich auch das opportune Votum gelehrt.

Der damalige Plan hatte den grossen Vorteil, übersichtlich und auf das Wesentliche konzentriert zu sein: auf die dringlich benötigten Spielfelder. Das heute vorliegende Vorprojekt jedoch ist ein unberechenbares Paket, bei dem die Spielfelder bloss noch als Appetithäppchen dienen, damit die eine und die andere Kröte ohne Widerstand durchgehen.

So stellt sich bezüglich des Bausteins 1 die Frage: Warum denn jetzt plötzlich zwei Kunstrasenspielfelder auf der Grossen Allmend und just an der Stelle – und erst noch auf Kosten des Baumbestands? Ein Blick in die Zeitung – und schon geht ein Licht auf! Schön, dass es sowas noch gibt! Im Bund vom 12. Februar 2010 können wir lesen: „Die BEA Bern Expo AG pocht in ihrer Eingabe unter anderem darauf, dass sie die Kunstrasenfelder während Messen mitbenützen dürfe und dass die Installationen leicht demontierbar sein sollen.“

Noch weitere Fragen? Ich fasse zusammen: Gegenüber dem zurückgewiesenen Nutzungszonenplan Kleine Allmend keine zusätzlichen Spielfelder, sondern vorerst im Baustein 1 bloss 2 Kunstrasenfelder auf der Grossen Allmend – an Stelle von 4 Feldern auf der Kleinen Allmend. So etwas können wir nur als Verschlechterung für die Belange des Breitensports bezeichnen. Und dabei ist erst noch kein einziges der vor zwei Jahren vorgebrachten kritischen Argumente durch die aktuelle Planung in irgend einer Form entkräftet worden! Ich verstehe die Begehrlichkeit von BEA Bern Expo – nicht so die Interessen der BefürworterInnen der aktuellen Nutzungsplanung Allmenden.

Und sicher dürfen wir uns schon jetzt freuen auf den Baustein 4, wenn es um jenen Teil der Grossen Allmend gehen wird, der den ach so niedlichen Namen „Zirkusplatz“ trägt, und gleichzeitig um die Neugestaltung von Parkplätzen. Wie schon gesagt: Die Interessen von BEA Bern Expo können wir uns in etwa ausmalen. Auf die Argumente jener aber, welche nun auf einmal an der „Aufstückelung“ der Grossen Allmend den Narren gefressen haben, ist die PdA Bern allerdings sehr gespannt.

Neben den erwähnten Punkten stören uns zwei grundsätzliche Mechanismen. Uns stinkt die Mogel-Mentalität: „Darf es denn noch ein bisschen mehr sein?“ So wird es womöglich für viele etwas darunter haben: ein bisschen mehr Parkfeld, ein bisschen Zirkusplatz, ein bisschen Kunststoffgrün. Dass sich auf diese Weise Mehrheiten konstruieren lassen, ist kein Geheimnis. Das hat aber seinen Preis: die Preisgabe von Positionen – so vorhanden. Und wer sie vergessen haben sollte, wird sie sich vorrechnen lassen müssen.
Und ganz tüchtig stinkt uns schliesslich, dass wir mit einer solchen Vorlage ganz offensichtlich für dumm verkauft werden sollen: Stadtrat, Sportvereine, die ganze Bevölkerung. Die PdA Bern ist allerdings der festen Überzeugung, dass dann doch so viel Dummheit nicht vorausgesetzt werden kann – ja, nicht einmal vor Wahlen: sicher nicht bei den Sportvereinen, nicht bei der Bevölkerung.
Der Breitensport benötigt zusätzliche Spielfelder. Und zwar besser heute als morgen. Die Nutzungsplanung Allmenden bietet nicht eine Spur von Antwort. Sie ist nicht nur ein falscher Schritt, sondern eine falsche Orientierung: Sie leitet die „Aufstückelung“ der Grossen Allmend auf raffinierte Weise ein. Und sie bringt für den Breitensport wenig – und das erst noch viel später! Kein Wunder: Sie gehorcht ja auch anderen Interessen. Das schleckt keine BEA-Geiss weg – und auch nicht der vorliegende Ergänzungsantrag der Kommission für Planung, Verkehr uns Stadtgrün. Es kann aus dieser Übung nur einen Schluss geben: Vorwärts mit neuen Spielfeldern! Schluss mit der Mogelei!

Rolf Zbinden, PdA Bern, 11.3.2010