Motion Edith Leibundgut (CVP): Ausbau von Spielgruppen fördern und Zugang für sozioökonomisch benachteiligte Familie erleichtern
Intervention der PdA Bern an der Sitzung des Berner Stadtrats, 14.5.09
Es gibt wohl keine Aufgabe, die gesellschaftlich nachhaltiger wirkt, als die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Nirgendwo wirft die Investition öffentlicher Gelder grösseren gesellschaftlichen Nutzen ab. Ich weiss: Das ist längst Konsens – vom Gemeinderat bis zur UNESCO. Hier haben wir nun aber die Gelegenheit, dieser Erkenntnis entsprechend einen sinnvollen Schritt zu tun.
Die Spielgruppen sind ein Ort unter anderen, an denen Kinder mit unterschiedlichen familiären, kulturellen, sozialen Hintergründen gemeinsam wichtige Erfahrungen im Zusammenleben sammeln können: ein Ort unter anderen. In diesem Sinn warne ich davor, einzelne dieser Orte gegeneinander auszuspielen! Die Spielgruppen stehen nicht in Konkurrenz zu irgendwas – sie sind eine wichtige Ergänzung, entsprechen bestimmten Bedürfnissen und einer bestimmten Form der Förderung.
Vom Gemeinderat werden wir auf das Jahr 2012 verwiesen: auf die Auswertung eines Pilotprojekts durch die Universität Bern. Sollen wir uns auf später – und ein Postulat – vertrösten lassen? Wenn der Gemeinderat gleichzeitig doch einräumt:
„Die fördernde Wirkung von Spielgruppen und anderen Förderungsangeboten ist zwar bereits heute wissenschaftlich nachgewiesen.“
In dieser Situation zieht der Gemeinderat den Joker, der schon für vieles und gegen vieles gut war: die Finanzsituation der Stadt Bern. Ist uns diese Form der Förderung von Kindern auch aus ökonomisch benachteiligten Familien wirklich nicht mehr als bisher wert? Welche erziehungs- und sozialpolitischen Signale gingen wohl von diesem Rat aus, wenn wir über Frühförderung und Integration zwar schön reden können – uns beim Handeln aber der Mut verlässt?
Die PdA Bern unterstützt das Anliegen der Motionärin: als richtiges bildungs- und sozialpolitisches Zeichen im richtigen Moment.
Rolf Zbinden, PdA Bern, 14.5.09